Wilde Wachteln
Jede Wachtelart, sei sie heute auch noch so domestiziert und weitergezüchtet, stammt ursprünglich von einer wildlebenden Wachtel ab. In freier Wildbahn gibt es eine große Vielfalt an schillernden Wachtelarten, wovon bedauerlicherweise viele auch heute noch gern gejagt werden. Unsere Europäische Wachtel wird nach wie vor noch gern auf ihrer Zugroute per Netzfang eingefangen. In anderen Ländern, wie den USA, wird auf wilde Kalifornische Schopfwachteln gern Jagd gemacht.
Sei es auf Grund der Seltenheit oder auf Grund des Charakters: Es gibt immer noch Wachtelarten, die kaum bis gar nicht als Haustier gehalten werden. Solche sehen wir hier als „Wilde Wachteln“ an. Selbstverständlich kann es auch hier Ausnahmen geben.
Insgesamt gibt es über 100 unterschiedliche Wachtelarten weltweit! Viele sind bisher kaum erforscht.
Europäische Wachtel
Die Europäische Wachtel ist in Europa, dem westlichen Teil Asiens und einem großen Teil Afrikas heimisch und der einzige hühnerartige Zugvogel, der bei uns vorkommt. Der Bodenvogel lebt im Verborgenen in Getreidefeldern, Wiesen und Brachflächen sowie auf Ackerland und in Steppen und ernährt sich von Sämereien, Pflanzen und Insekten.
Diese Wildform der Wachtel hat ein Gewicht von 78 bis 128 Gramm bei einer Größe von ca. 17 cm. Die Hähne sind orangebraun, haben ein weißes Halsband und eine schwarze Kehlmitte. Die Färbung der Hennen ist fast identisch sandbraun mit gelblichen Längsstreifen auf der Oberseite und heller Kehle. Wachteln erreichen in freier Wildbahn ein Alter von 3 Jahren.
Die Bestände der Wachtel in Europa werden durch die Zerstörung ihres Lebensraums wie beispielsweise den Einsatz von Pestiziden in der Landwirtschaft und den Anbau von Monokulturen sowie der Jagd immer weiter dezimiert. Die Wachtel unterliegt wie alle europäischen Vogelarten dem Schutz der EU-Vogelschutzrichtlinie. Gemäß Bundesjagdgesetz zählt sie zu den jagdbaren Arten, darf jedoch in der Praxis nicht geschossen werden, weil für sie keine Jagdzeit festgelegt worden ist. In manchen Jahren stand sie auf der Roten Liste der vom Aussterben bedrohten Tierarten, darum fällt sie in einigen Bundesländern Deutschlands mittlerweile unter das Naturschutzrecht und darf grundsätzlich nicht mehr bejagt werden. Spezielle Wachtel-Jagdreisen im Ausland erfreuen sich leider weiterhin großer Popularität.
Harlekinwachtel
Die Harlekinwachtel ist ein im tropischen Afrika südlich der Sahara, in Madagaskar und Südarabien heimischer Hühnervogel. Ihr natürlicher Lebensraum ist offenes Grasland und landwirtschaftliche Flächen mit niedriger Vegetation. Dort lebt sie zur Trockenzeit in kleineren Gruppen mit ihren Artgenossen zusammen. Während der Brutzeit, die sich nach der Regenzeit richtet, bilden sich dann Paare, die ihr eigenes Brutrevier besetzen und dieses gegen andere Artgenossen verteidigen. Aufgrund der unterschiedlichen Lage nördlich bzw. südlich des Äquators differiert auch die Brutzeit der Harlekinwachteln in den unterschiedlichen Regionen um bis zu einem halben Jahr. In ihrem natürlichen Verbreitungsgebiet ernähren sich Harlekinwachteln hauptsächlich von halbreifen Sämereien sowie von kleinen Insekten und deren Larven. Die Harlekinwachtel wird 16 bis 19 cm lang und ca. 80 Gramm schwer.
Die Hähne haben besonders an der Kopf- und Kehlpartie eine kontrastreiche schwarz-weiße Färbung. Ihre Kehle ist weiß mit schwarzer, ankerförmiger Zeichnung. Die Hennen sind unscheinbar braun. Die v-förmige Wachtelzeichnung findet sich bei beiden Geschlechtern. Sie werden mit etwa 2 Monaten geschlechtsreif. Ihre Brutzeit liegt in der Regenzeit zwischen Februar und Juli. Die Nester werden am Boden eingerichtet, ein Gelege umfasst 6-8 Eier, gebrütet wird 17 Tage. Die Küken sind durch die proteinreiche Nahrung in der freien Natur bereits mit 4 Wochen selbstständig.
Nach der Regenzeit schließen sich die Paare und ihre Jungen wieder einem Schwarm von Artgenossen an. Harlekinwachteln sind in der Voliere leicht zu halten, wenn diese mit genügend Deckung in Form von Versteckmöglichkeiten ausgestattet ist. Es sind robuste kleine Tiere, die lediglich bei Frost ein Winterquartier benötigen. Die Fütterung entspricht der Chinesischer Zwergwachteln und auch hier sollten die Tiere nur paarweise gehalten werden. Der Hahn hat einen ungewöhnlichen und auch lauten Ruf, was man beachten sollte, falls man direkte Nachbarn hat.
Haubenwachtel
Der Lebensraum dieser ca. 20 cm großen Wachtelart ist Panama, Kolumbien und Venezuela. Dadurch sind sie nicht an Kälte gewöhnt und sollten in Deutschland nach der Brutsaison im Herbst in eine Innenvoliere umgesetzt werden, sobald die Temperatur unter 8 Grad plus gehen. Die Brutsaison der Kurzhaubenwachtel beginnt spät, meist erst Ende Juni.
Bei Haubenwachteln gibt es insgesamt 13 Unterarten.
• Colinus cristatus mariae kommt im Südwesten Costa Ricas und der Provinz Chiriquí im Nordwesten Panamas.
• Colinus cristatus panamensis ist im Südwesten Panamas verbreitet.
• Colinus cristatus decoratus kann man im Norden Kolumbiens finden.
• Colinus cristatus littoralis kann man in der Sierra Nevada de Santa Marta im Nordosten Kolumbiens beobachten.
• Colinus cristatus cristatus ist im Nordosten Kolumbiens und Nordwesten Venezuelas sowie in Aruba und Curaçao heimisch.
• Colinus cristatus horvathi kommt in den Bergen des Bundesstaates Mérida im Nordwesten Venezuelas vor.
• Colinus cristatus barnesi findet man im westlichen zentralen Venezuela.
• Colinus cristatus sonnini ihr Verbreitungsgebiet erstreckt sich über das nördliche zentrale Venezuela, die Guyanas ins nördliche Brasilien.
• Colinus cristatus mocquerysi ist im Nordosten Venezuelas präsent.
• Colinus cristatus leucotis findet sich im Tal des Río Magdalena im nördlichen zentralen Kolumbien.
• Colinus cristatus badius ist im westlichen zentralen Kolumbien beheimatet.
• Colinus cristatus bogotensis ihre Heimat ist das nördliche zentrale Kolumbien.
• Colinus cristatus parvicristatus ist vom östlichen zentralen Kolumbien bis in das südliche zentrale Venezuela vorzufinden.
Berghaubenwachtel
Diese Wachtelart ist mit ca. 28 cm die größte in der Natur vorkommende Wachtelart und erinnert optisch etwas an die Kalifornische Schopfwachtel. Der Hahn trägt einen sehr langen und spitzen Federschopf und ist äußerlich von seiner Henne fast kaum zu unterscheiden. Das natürliche Vorkommen der Berghaubenwachtel ist die gebirgsähnliche Landschaft der westlichen USA von Süd-Washington und Idaho ostwärts nach Nevada und südwärts bis nach Baja California in Mexiko. Als Gebirgsbewohner sind sie an kältere Umgebungstemperaturen gewöhnt und darum bei uns in Volieren auch im Winter gut zu halten. Sie benötigen kein Schutzhaus. Beide Geschlechter beteiligen sich an der Brut und führen die Küken später auch gemeinsam. Bei einer abwechslungsreich gestalteten Voliere mit vielen Versteckmöglichkeiten sind leicht Naturbruten zu erreichen.
Frankolinwachtel
Die Dschungelwachtel ist eine Unterart der Frankolinwachteln. Die ca. 18 cm große Wachtelart stammt aus dem indischen Subkontinent und besiedelt dort Steppen und Halbwüstengebiete. Optisch unterscheidet sie sich von anderen Wachteln, beispielsweise durch den kurzen hohen Schnabel und das strubbelige Kopfgefieder.
Durch ihren schönen Gesang, der dem von Kanarienvögeln ähnelt, sind sie eine Bereicherung für die Voliere. Meist beginnt die Henne zu singen und der Hahn steigt dann in das Lied mit ein. Frankolinwachteln müssen frostfrei überwintert werden.
Bei den Frankolinwachteln unterscheidet man 4 Unterarten. Dschungelwachtel (Perdicula asiatica) – große Teile Indiens, vom Kaschmir südwärts, Sri Lanka
Madraswachtel (Perdicula argoondah) – westliches Indien
Buntwachtel (Perdicula erythrorhyncha) – Westghats und nördliche Ostghats in Indien
Manipurwachtel (Perdicula manipurensis) – Tiefland des Brahmaputra im nordöstlichen Indien und in Bangladesch
Capueirawaldwachtel
Capueirawaldwachtel sind 28cm groß. Sie lebt im Süden Südamerikas.
Schwarzrückenwaldwachtel
Die 25 cm große Wachtel leidet sehr unter der Zerstörung ihres Lebensraumes. Sie lebt im Westen Ecuadors und angrenzend in Columbien.
Schwarzstirnwaldwachtel
Dies ist die einzige Baumwachtel, die ein schwarzes Gesicht hat.
Ypsilonwachtel
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